Nach 1861 – Forchheims jüdische Gemeinde wächst
Station 18 • Marktplatz 5
Im Zuge der Industrialisierung nahm die Einwohnerzahl Forchheims deutlich zu. Gleichzeitig stieg die Zahl der jüdischen Einwohner. Während aufgrund des Judenedikts von 1813 nur 20 jüdische Familien in der Stadt wohnen durften, konnten nach Aufhebung des Matrikelparagraphen im Jahr 1861 die Juden in Bayern ihren Wohnort frei wählen. Jüdische Familien aus den Dörfern des Umlandes wie Weilersbach, Wiesenthau, Kunreuth, Ermreuth und Gunzendorf ließen sich nun in der Stadt nieder und verdienten hier ihren Lebensunterhalt. So wohnte z.B. der Viehhändler Moses Bauer aus Ermreuth mit seiner Familie im Haus Marktplatz 5, dem aus Kunreuth stammenden Viehhändler Max Bayreuther gehörte das benachbarte Haus Vogelstraße 1.
1880 lebten 212 Jüdinnen und Juden in Forchheim, das entsprach 4,8 % der Einwohnerschaft. In der Folgezeit wuchs die Einwohnerzahl der Stadt stetig an, die Zahl der jüdischen Einwohner nahm jedoch kontinuierlich ab. Die jüdischen Kinder in Forchheim besuchten die katholischen Schulen, Jungen und Mädchen allerdings noch in verschiedenen Schulhäusern.